oder
Wie man Wahlen gewinnt
Victoria flatterte mir irgendwie ins Haus, Ausgabe 12, 50 Seiten.
Eigentlich darf ich Victoria nicht lesen, denn sie ist „Für Sie“
Und wie ! V. Besteht ausschließlich aus Tipps, wie es uns (Frauen) besser geht. Einfach sind aber die Wege zum Glück:
Wir entschleunigen, bereichern, setzen Zeichen des Guten, sind achtsam. Das aber war nur das Cover (jeweils wörtliche Zitate). Im Editorial geht es dann richtig rund:
„Gemeinsam sind wir stärker - für unsere Kinder, unseren Planeten und ein besseres Miteinander. Es erfüllt mich, wenn ich sehe, wie viele sich als Botschafter des Guten einbringen. Das zu erleben , ist meine Kraftquelle“
Hier mein Tipp an Anna-Lena Baerbock ( ich wette um drei Portionen Lavendel-Pannacotta, dass Sie im nächsten Heft porträtiert wird) alles direkt in die nächste Talk-Show übernehmen, denn so gewinnt man Wahlen. Mit der religiösen Gewissheit, auf der Seiten der Guten zu sein, die ohne Sünde sind. Mit einem Glauben, den Fakten nicht stören können. Mit einer Hoffnung auf eine paradiesische Zukunft ohne Profit und Profiteure, leider auch ohne Profis.
Das Heft ist grün layoutet, die Stimmung ist grün, die Fotos zeigen außer positiven Frauen nur Natur, das Lebensgefühl insgesamt ist grün. Grün ist so unausweichlich, dass ein Gegenteil weder denkbar noch vorstellbar ist, eigentlich auch schon verboten: Böse Chemie, stinkende Autos, skrupellose Unternehmen kommen nicht vor und sollen auch in Zukunft - zumindest nach der Bundestagswahl 2021 nicht mehr existieren dank Klima Lockdown und Co2 Steuern auf die letzten noch vorhandenen Unternehmen.
Aber irgendwas stimmt nicht, trotz aller Anstrengungen der Marketing-Direktorin höchstpersönlich. Nicht alles ist grün, es gibt im Victoria Heft ein kleines blaues Logo mit dem Schriftzug P&G. Procter&Gamble ? Ist das nicht die Chemiefirma, die uns umweltschädliche Wasch- und Putzmittel verkaufen möchte?
Meister Proper, Fairy, febreze, Swiffer, Ariel und Lenor - das ganze Horrokabinett ist auf der letzten Seite versammelt. Kann es so etwas noch geben in der schönen, neuen natürlichen Welt? Oh Wunder, es gibt sie dank „green-washing“.
Textbeispiel gefällig ( S.7): „FAIRY ( das Spülmittel) macht sich stark für die nachhaltige Wiederaufforstung - mit jeder verkauften Aktionsflasche des Spülmittels geht ein Beitrag an Plant-for-the-planet“
Man könnte das analog zum mittelalterliche Büßerverhalten auch „Ablasshandel“ nennen.
Ich glaube es würde die Päpstin noch nicht einmal stören.
C) Uli Gilles 4.5.2021
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